Jeder Mensch möchte in Würde leben, am gesellschaftlichen Leben teilhaben und bei Bedarf die nötige Unterstützung erhalten. Doch für viele Menschen in Deutschland ist das nicht selbstverständlich, weil sie arm sind.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert die Stärkung des Zugangs zum Recht für arme Menschen.
„Arme Menschen sollten ihre Rechte auf soziale Sicherheit und auf Wohnen leichter als bislang wahrnehmen können“, erklärt Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Derzeit gebe es faktische Barrieren, die ihnen den Zugang zum Recht erschwerten, beispielsweise entmutigende Beratungssituationen in Jobcentern oder komplizierte und kaum durchschaubare Antragsverfahren. Immer mehr Menschen müssten zudem einen Teil der steigenden Mietkosten aus dem Regelsatz der Grundsicherung bezahlen, da die Jobcenter die Kosten nicht komplett übernehmen – selbst wenn es vielerorts faktisch nicht genug bezahlbaren Wohnraum gibt. „Wir brauchen einen Perspektivwechsel. Arme Menschen sollten nicht als Bittsteller oder Fürsorgeobjekt betrachtet werden, sondern als Menschen, die ihr Menschenrecht auf soziale Sicherheit in Anspruch nehmen“, so Rudolf weiter.
Um ein Leben in Würde führen zu können, brauchen Menschen nicht nur ein Mindestmaß an materieller Sicherheit, sie müssen auch die Möglichkeit haben, am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen. Die Grundlagen für ein menschenwürdiges Dasein sind im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ausformuliert. Dieser Menschenrechtsvertrag ist auch in Deutschland geltendes Recht.
Quelle: PM des Instituts